Inhalt: Sehr, sehr umfangreich ist das Personenverzeichnis zu diesem Buch, es umfasst ganze elf Seiten und reicht von A wie Accoromboni, Vittoria und Albizzi, Kardinal über F wie Franz v. Assisi, [1181-1226] und G wie Galilei, Galileo [1564-1642] Gardie, Jakob de la bis zu Z wie Zewi, Sabbatai [1626?-1676] und Zucchi, Jesuit. Sie hatte eben in ihrem Leben mit vielen Leuten zu tun, diese königliche Rebellin. Aber was war eigentlich das Rebellische an dieser am 7. Dezemberjul. / 17. Dezember 1626greg. in Stockholm geborenen und am 19. April 1689 in Rom gestorbenen Tochter des schwedischen Königs Gustav II. Adolf (1594-1632) und dessen Gemahlin Maria Eleonora von Brandenburg (1599-1655), die von 1632 bis 1654 selber schwedische Königin war. Und damit sind wir schon beim Thema: Denn Christine von Schweden traf zwei für ihre Zeitgenossen und Zeitgenossinnen eher unverständliche Entscheidungen, die entscheidende Änderungen im Leben dieser Frau bewirkten, die auf ausdrücklichen Wunsch ihres Vaters, des bereits 1632, als sie erst fünf war, in der Schlacht bei Lützen gefallenen Vaters eine ausdrücklich 'männliche Erziehung' erhielt, wie ein Kronprinz ausgebildet und ab 1635 auf das Königsamt vorbereitet wurde. So lernte sie zum Beispiel reiten und jagen und - regieren. Im Alter von nur 28 Jahren dankte die erst am 20. Oktober 1650 offiziell gekrönte Monarchin überraschend ab. Zweite Überraschung war ihre Konversion. Am 16. Juni 1654 wurde auf dem Reichstag im Schloss Uppsala die Abdankungsurkunde verlesen und ihr Nachfolger bestimmt. Die Krone Schwedens überließ sie ihrem Cousin, dem neuen König Karl X. Gustav - auch ein berühmter Name. Über ihre Gründe zu konvertieren ist viel spekuliert worden. Politisch gesehen jedoch war der Übertritt der Tochter des protestantischen Helden des Dreißigjährigen Krieges zum Katholizismus ein großer Triumpf für die Gegenreformation. Für ihren großen historischen Roman hat Sigrid Grabner einen schönen literarischen Einstieg gefunden. Erzählt wird das Leben der Heldin aus Sicht von David Eriksson, königlicher Sekretär und enger Vertrauter. Die Handlung setzt ein, als kurz nach dem Tod der Königin in Rom auch der Kardinal stirbt. Mehr als ein Vierteljahrhundert waren die Königin und der Kardinal die geheimen Herrscher Roms gewesen. Erikson erzählt seine eigene Geschichte, vor allem aber die fesselnde Lebensgeschichte dieser ebenso faszinierenden wie widersprüchlichen Frau, die Goethe 'gleich geheimnisvoll für Weise wie für Toren' nannte. Schlagworte:FC Biografischer Roman / Autobiografischer Roman Umfang: 388 S. ISBN: 978-3-96521-644-0
Inhalt: Manchmal ist es ein Buch, das andere Bücher produziert, zumindest schreibende Leute dazu anregt, sich einem spannenden Stoff zuzuwenden. Genauso ist es in diesem Falle gewesen - wobei sich die Autorin, die bei Studien in italienischen Archiven, Klöstern und Bibliotheken in Ferrara auf ein Buch aus dem Jahr 1497 über 183 ausgewählte und berühmte Frauen gestoßen war, sich hiervon zu dem Thema Frauen in der Geschichte anregen ließ. Oft und noch immer wird Geschichte aus männlicher Sicht oder zumindest so erzählt, als hätten nur Männer als Helden und große Männer gewirkt. Es gab (und gibt) jedoch auch Heldinnen und große Frauen. Für Italien stellt uns Sigrid Grabner acht davon vor: die Auswahl reicht von Marozia von Tusculum (gest. 932) und Matilde von Tuscien (1046-1115) über Johanna von Neapel (1326-1382), Caterina von Siena (1347-1380) und Caterina Sforza (1463-1509) sowie Giulia Gonzaga (1513-1566) bis zu Vittoria Colonna (1492-1547) und Olympia Morata (1526-1555). Mit ihren lebendigen Beschreibungen lädt uns die Autorin zu einer Reise in das oft noch unbekannte Land weiblichen Lebens, Strebens und Kämpfens ein, dargestellt zumeist an einer Situation, in der sich diese acht Frauen über die Schranken ihrer Umwelt und ihrer eigenen Gewohnheiten hinwegsetzen. Sie begehren auf, kämpfen, werden schuldig, wachsen über sich hinaus. So vermittelte Markgräfin Matilde von Tuscien, die 'Braut Gottes', die aus der Ehe des mächtigen Langobardenfürsten Bonifatius mit Beatrix von Oberlothringen und durch ihre Mutter mit dem deutschen Kaiserhaus verwandt und eine der mächtigsten Adligen in Italien in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts war, im Investiturstreit zwischen weltlicher und geistlicher Macht, zwischen König Heinrich IV. und Papst Gregor VII. - landläufig bekannt durch den berühmten 'Gang nach Canossa'. Der Nachwelt blieb vor allem ihre Rolle bei der Begegnung zwischen Papst Gregor VII. und König Heinrich IV. in den späten Januartagen des Jahres 1077 in Erinnerung. Nach ihrem Tode wurde Matilde übrigens als erste Frau in Sankt Peter in Rom bestattet. Die Gelehrte Olympia Morata, die auf der Flucht vor der Inquisition in Deutschland Zuflucht findet, ahnt hinter Enttäuschungen und Niederlagen eine neue Zeit mit einer freieren Lebensauffassung, die nicht mehr überschattet wird von den politischen Auseinandersetzungen zwischen Päpsten und weltlichen Herrschern, den widerstreitenden Machtinteressen der Adelsfamilien, von Intoleranz und Ketzerverfolgungen. Schlagworte:FC Biografischer Roman / Autobiografischer Roman, FJH Historische Abenteuerromane Umfang: 240 S. ISBN: 978-3-96521-650-1
Inhalt: Was sagen Ihnen die Namen Myanmar und Aung San Suu Kyi? Der erste ist der neue Name für das alte Burma, der zweite ist der Name der Friedensnobelpreisträgerin (1991) und prominentesten Gegnerin der Militärjunta, die sich im Februar 2021 an die Macht geputscht hatte. Nach jüngsten Nachrichten wurde die inzwischen 77-jährige Ex-Regierungschefin Ende Juni 2022 in ein Gefängnis in der Hauptstadt Naypyidaw gebracht - in Einzelhaft. Und damit sind wir bei dem Buch von Sigrid Grabner. Denn Aung San Suu Kyi ist die Tochter von Aung San, Kommandeur der Burma Independence Army (BIA) und Präsident der Anti-Fascist People's Freedom League (AFPFL) sowie Vorkämpfer für die Unabhängigkeit des damaligen Birmas vom Vereinigten Königreich. Ihre Mutter, Ma Khin Kyi, war die erste Botschafterin Birmas in Indien. Ihr Vater, Aung San, wurde vor nunmehr 75 Jahren, während einer Kabinettssitzung ermordet. Und genau damit beginnt das spannende Buch: Das Attentat Am Morgen des 19. Juli 1947 rasten zwei Militärfahrzeuge durch die Straßen Ranguns, dem Zentrum entgegen. In Sichtweite des Regierungsgebäudes in der Dalhousie Street hielten sie an. Junge Männer in den dschungelgrünen Uniformen der burmesischen Armee, bewaffnet mit Maschinenpistolen, sprangen auf die Straße. Vorübereilende Passanten beachteten sie kaum. Der Krieg war in der Erinnerung der Menschen noch zu lebendig, als dass sie bewaffnete Soldaten als etwas Außergewöhnliches angesehen hätten. Die Soldaten verschwanden in dem großen grauen Gebäude. Ihre Stiefeltritte hallten durch die langen Korridore. Der wachhabende Soldat vor dem Eingang zum Konferenzzimmer blickte den vier jungen Männern neugierig entgegen. Sicher kamen sie mit einem Sonderauftrag vom Armeehauptquartier. Ehe er noch fragen konnte, wurde er brutal zur Seite gestoßen. Die Männer rissen die Tür zum Konferenzzimmer auf, einer schrie: 'Alle sitzen bleiben! Keiner rührt sich von der Stelle!' Im Konferenzzimmer tagten die Minister der Provisorischen Regierung Burmas. Unter ihnen der zweiunddreißigjährige Regierungschef Aung San. Sie alle schauten die Eindringlinge entgeistert an. Aung San sprang auf, um etwas zu sagen. In diesem Augenblick eröffneten die Männer das Feuer. Die Schießerei dauerte etwa eine halbe Minute. Dann liefen die Attentäter mit schnellen Schritten die Haupttreppe hinunter. Sie sprangen in einen wartenden Jeep vor dem Eingang. Der Fahrer gab Gas. Die Bremsen kreischten, als das Fahrzeug aus dem Tor raste und in die Sparks Street einbog. Schlagworte:FJH Historische Abenteuerromane Umfang: 231 S. ISBN: 978-3-96521-648-8
Inhalt: Am 29. Oktober 2022 wird die heute in Potsdam lebende Schriftstellerin Sigrid Grabner 80 Jahre alt. Rechnet man nach, dann kommt man logischerweise auf den Jahrgang 42 - so auch der Haupttitel des ersten Bandes der Autobiografie der Autorin, Indonesienkundlerin und Katholikin. Über ihr Leben hat Sigrid Grabner in einer zweibändigen Autobiografie Auskunft gegeben. Unter dem Titel 'Jahrgang 42. Mein Leben zwischen den Zeiten' hatte sie über ihre ersten 47 Lebensjahre geschrieben - vom 29. Oktober 2022 bis zum 10. November 1989, nachdem sich wenige Tage nach ihrem 47. Geburtstag alles geändert hatte: Nach dem Erscheinen der Autobiografie 'Jahrgang 42', die mit den Ereignissen des Herbstes 1989 in der DDR endet, fragten mich Leser aus Ost und West, wie es denn nach dem Fall der Mauer weitergegangen sei, heißt es zu Beginn des Vorwortes zum zweiten Teil ihrer Autobiografie, der Sigrid Grabner den ebenso schönen wie nachdenklich stimmenden Titel 'Im Zwielicht der Freiheit. Potsdam ist mehr als Sanssouci' gegeben hat. Schließlich seien die ersten Jahre des vereinigten Deutschlands widersprüchlich, reich an Ereignissen und oft bis zum Zerreißen angespannt gewesen. Beim Mauerfall siebenundvierzig Jahre, hätte doch noch eine Reihe aktiver Jahre vor mir gelegen. Inzwischen sind fast dreißig Jahre seit den turbulenten Monaten und Wochen des Herbstes 1989 vergangen. Viel Wasser ist seither ins Meer geflossen und auch mein Lebensfluss nähert sich der Mündung ins Meer der Ewigkeit. So habe ich mich entschlossen, Zeugnis über mein Leben im wiedervereinigten Deutschland abzulegen und sie gleichsam als Flaschenpost dem Strom der Zeit anzuvertrauen. Wer sie findet, dem erzählt sie etwas über Glück, Enttäuschungen, Versagen und Hoffnung, vor allem aber viel über sich selbst. Die Zeiten ändern sich, die Menschen nicht. Teil 2 setzt noch einmal da ein, wo Teil 1 aufgehört hat, am 9. November 1989, als ein Wort alles veränderte - es lautete 'sofort'. Dieses sofort bedeutete für viele Menschen der nun bald ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik und auch für die Autorin eine heftige Zäsur: Ich ging durch eine Stadt, in der ich seit vierundzwanzig Jahren lebte, und sah sie mit anderen Augen. Sie schien noch grauer und zerstörter als vor dem Mauerfall. Die Spuren der Einschüsse in den Mauerwänden aus den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs, der fünfundvierzig Jahre zurücklag, die schadhaften Straßen, die desolaten Dächer ... Schlagworte:FBA Moderne und zeitgenössische Belletristik: allgemein und literarisch, FV Historischer Roman, FW Belletristik: religiös, spirituell, FXL Belletristik: Themen, Stoffe, Motive: Tod, Trauer, Verlust, FXP Belletristik: Themen, Stoffe, Motive: Politik, FXQ Erzählerisches Thema: Vertreibung, Exil, Migration Umfang: 324 S. ISBN: 978-3-96521-657-0
Inhalt: Am 29. Oktober 2022 wird die heute in Potsdam lebende Schriftstellerin Sigrid Grabner 80 Jahre alt. Rechnet man nach, dann kommt man logischerweise auf den Jahrgang 42 - so auch der Haupttitel des ersten Bandes der Autobiografie der Autorin, Indonesienkundlerin und Katholikin. Jahrgang 42, das bedeutet auch, dass die in Böhmen geborene kleine Sigrid in einem Kriegsjahr geboren wurde, und wie wir Nachgeborenen wissen, sollte dieser Krieg noch weitere 31 schreckliche Monate dauern. Unschwer kann man sich vorstellen, dass ein solcher Kriegsjahrgang für die Zukunft nichts Gutes verhieß. Und schon die allerersten Sätze dieser bewegenden Selbstlebensbeschreibung machen ebenso betroffen wie zugleich neugierig: Mein Leben war unerwünscht. Die Welt, in der ich ankommen wollte, bot alles auf, mich zu vernichten: Feuer, Wasser, Stürme, Erdbeben. Ich klammerte mich am Mutterboden fest, stillte meinen Durst mit Essig, nährte mich von Abfall, duckte mich vor Angriffen - ein unaufhörliches Ringen um Leben und Wachsen gegen den Unwillen des mütterlichen Körpers. Warum gab ich nicht auf, ließ einfach los? Niemals würde dieser Kampf ums Dasein enden, nicht im Dunkel dieser Höhle, nicht im Licht, das mir verheißen. Wer oder was zwang mich zu dieser Qual? Trotz allen Gefährdungen wuchs ich, bis ich an die Grenzen des mütterlichen Leibes stieß. Doch nun wollte er, der sich geweigert hatte, mich aufzunehmen, mich nicht freigeben. An mir selber sollte ich ersticken. Ein mutiger Arzt befreite mich in letzter Minute mittels eines geglückten Schnittes. Stolz auf seine Kunst, die Mutter und Kind das Leben erhalten hatte, präsentierte er das Neugeborene: ein Mädchen! Meine Mutter, soeben aus der Narkose erwacht, wandte sich enttäuscht ab. Wenn denn schon ein Kind, sollte es wenigstens ein Junge sein. Außer sich vor Zorn - es war Ende Oktober 1942 und sein erster Sohn war vor einem Monat an der Ostfront gefallen, sein zweiter Sohn würde in der Eiswüste von Stalingrad sterben - fuhr der Arzt sie an. Undankbar sei sie, so ein gesundes, schönes Kind. Meine Mutter rettete sich wieder in die Bewusstlosigkeit. Während der erste Teil der beiden autobiografischen Bände von Sigrid Grabner vom 'Jahrgang 42' bis zum 10. November 1989 reicht, schreibt sie im zweiten Teil 'Im Zwielicht der Freiheit. Potsdam ist mehr als Sanssouci' über die Zeit von 1989 bis zur Gegenwart einer bewegenden Wiederbegegnung mit ihrer böhmischen Heimat im Sommer 2018. Schlagworte:FBA Moderne und zeitgenössische Belletristik: allgemein und literarisch, FV Historischer Roman, FW Belletristik: religiös, spirituell, FXL Belletristik: Themen, Stoffe, Motive: Tod, Trauer, Verlust, FXP Belletristik: Themen, Stoffe, Motive: Politik, FXQ Erzählerisches Thema: Vertreibung, Exil, Migration Umfang: 437 S. ISBN: 978-3-96521-655-6
Inhalt: Wer berühmte Menschen der Weltgeschichte und ihr Handeln verstehen will, der tut gut daran, sich mit deren Biografie zu beschäftigen. Das gilt auch für diesen Mann, dessen Namen noch immer einen fast heiligen Klang hat - Mahatma Ghandi. Aber wie ist der indische Freiheitskämpfer und Weltveränderer zu dem Menschen geworden, der er war und der eine völlig neue Sicht auf die politischen Auseinandersetzungen erfand und predigte - den gewaltlosen Kampf, eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit und zunächst nur schwer zu verstehen. Wo liegen die Wurzeln für seine Anschauungen und für seine Kraft, für diese Ansichten auch energisch einzutreten und viele Millionen Menschen mitzureißen, obwohl Ghandi noch während seines frühen England-Aufenthaltes etwas große Schwierigkeiten bereitete: Das Schreiben ging ihm leicht von der Hand, doch fiel es ihm schwer, vor vielen Menschen zu reden. Wenn er die Augen eines erwartungsvollen Auditoriums auf sich gerichtet sah, war ihm die Zunge wie gelähmt. Ein anderer musste die Rede für ihn verlesen. Doch dann macht der junge Mann eine entscheidende Entdeckung: Das Buch, welches sein weiteres Leben entscheidend bestimmen sollte, lernte er im zweiten Jahr seines Londoner Aufenthalts kennen. Eines Tages fragten ihn englische Freunde, ob er die Bhagavadgita kenne. Die Bhagavadgita - 'Gesang vom Erhabenen' - ist eine Episode aus dem indischen Heldenepos 'Mahabharata', das zwischen dem fünften und dem zweiten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung entstand. Als die Heere der Pandawas und Kaurawas aufeinandertrafen, zögerte der Held der Pandawas, Arjuna, den Kampf gegen seine Verwandten im Heer der Kaurawas aufzunehmen. Sein Wagenlenker gab sich ihm als Gott Krishna zu erkennen und überzeugte ihn, dass er ohne Rücksicht auf die Folgen pflichtgemäß handeln müsse. Dieses religionsphilosophische Gedicht in achtzehn Gesängen gilt als heiliges Buch der Hindus. Gandhi hatte den Vater manchmal daraus rezitieren hören, ohne viel vom Inhalt zu verstehen. Nun las er es in der englischen Übersetzung. Die Lektüre elektrisierte ihn geradezu. Das war es, wonach er so lange gesucht hatte - ein ethischer Leitfaden zum Handeln. Dieses Beispiel möge genügen, um auf diese Ghandi-Biographie von Sigrid Grabner neugierig zu machen, die besser verstehen lässt, wie dieser indische Freiheitskämpfer und Weltveränderer zu jenem Menschen geworden ist, dessen Namen noch immer eine fast heiligen Klang hat: Mahatma bedeutet übrigens 'die große Seele'. Schlagworte:FV Historischer Roman, FXP Belletristik: Themen, Stoffe, Motive: Politik, FXS Belletristik: Themen, Stoffe, Motive: Soziales Umfang: 315 S. ISBN: 978-3-96521-663-1
Inhalt: Die 1733 auf Befehl seines Vaters, des 'Soldatenkönigs', erfolgte Eheschließung des späteren preußischen Königs Friedrich II. mit Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern, einer Nichte des Kaisers in Wien, war nichts als eine Scheinehe. Nach dem Tode seines Vaters verbannte er Elisabeth für immer aus seiner Nähe. Stattdessen interessierte sich der König für junge, vorzugsweise großgewachsene 'Lange Kerls', für Flötenmusik und für Windspiele. Und so konnte die 1717 geborene Maria Theresia nur von Glück sprechen, dass ihre vor allem aus politischen Gründen geplante Hochzeit mit dem fünf Jahre älteren Kronprinz Friedrich nicht zustande kam. Die entsprechenden Verhandlungen zwischen dem Wiener und Berliner Hof hatten sich zerschlagen. Die Astrologen, wären sie zu Rate gezogen worden, hätten ohnehin abgeraten. Das Quadrat zwischen der Geburtssonne der Österreicherin und der des Preußen verhieß nichts Gutes für eine eheliche Verbindung: zu unterschiedliche, ja einander ausschließende Charaktere. Daran erinnert die Autorin zu Beginn der Erzählung über Maria Theresia und kommt dann auf die ewigen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Österreich und Preußen zu sprechen, die mit einer für Maria Theresia überraschenden, geradezu schockierenden Antwort des Kronprinzen an seine Cousine begonnen hatten, als diese den jungen preußischen König um seine Zustimmung zur Kaiserkrönung ihres Gemahls in der Nachfolge Karls VI. bat. Er werde, ließ Friedrich sie wissen, der Cousine jeglichen Beistand leihen und dem geliebten Vetter seine Stimme bei der Kaiserwahl geben, wenn sie ihm dafür die Provinz Schlesien überließe. Gleichzeitig berichtete der österreichische Gesandte in Berlin von Truppenaufmärschen in Richtung Osten. Am 16. Dezember 1740, zwei Monate nach dem Tode Karls VI., marschierten preußische Truppen in Schlesien ein. Was konnte Maria Theresia tun? Wie konnte sie wieder für Frieden sorgen? Der Mut und die Kraft der weiteren hier vorgestellten Frauen aus vier Jahrhunderten erwachsen aus tiefer Not. Matilde von Tuszien bewegt den großen Papst Gregor VII. in den Tagen von Canossa, seinem Erzfeind zu vergeben. Caterina von Siena ermutigt nicht nur einen Papst, sondern auch die Nachwelt zu furchtlosem Handeln. Die als wahnsinnig geltende spanische Königin Johanna hält dem Jesuitenprovinzial Francisco Borja den Spiegel seines Lebens vor. Noch in der Todesstunde führt die Dichterin Vittoria Colonna Michelangelo aus seiner Verzweiflung zu neuer Schaffensfreude. Schlagworte:FV Historischer Roman, FXP Belletristik: Themen, Stoffe, Motive: Politik, FYB Belletristik: Erzählungen, Kurzgeschichten, Short Stories Umfang: 206 S. ISBN: 978-3-96521-665-5
Inhalt: Wer war Cola di Rienzo? Jene Zeiten, in denen er gelebt, gekämpft und gelitten hat, sind von der Gegenwart ziemlich weit entfernt. Es war das 14. Jahrhundert, und sein Leben spielte sich hauptsächlich in Rom ab. Im Internet-Lexikon Wikipedia heißt es eingangs eines längeren Eintrages über ihn: 'Cola di Rienzo (* Frühjahr 1313 in Rom; ? 8. Oktober 1354 ebenda) war ein römischer Politiker und Volkstribun. Er wurde der Nachwelt besonders bekannt durch das dreibändige Romanwerk Rienzi, or the Last of the Tribunes (Rienzi, der letzte Tribun, 1835) von Edward Bulwer-Lytton und die davon inspirierte Oper Rienzi (1842) von Richard Wagner. Cola di Rienzo ist bis heute eine umstrittene Figur: Für die einen ist er ein Humanist und Fixstern der Renaissance, für die anderen ein größenwahnsinniger Tyrann.' In ihrem historischen Roman 'Der Traum von Rom' überwindet Sigrid Grabner die erwähnte große Entfernung zwischen heute und Rienzos Lebzeiten nahezu mühelos: Die schwere Tür schlägt zu. Cola hört, wie man den Riegel vorlegt. 'Nein', flüstert er, schreit dann: 'Lasst mich heraus!' Er donnert gegen das Holz, bis er, aufweinend vor Schmerz, zu Boden sinkt. Durch eine Mauerluke fällt Licht in das enge Verließ. Ein roher Holztisch, ein Schemel, eine Bettstatt aus Stroh. Cola widersteht dem Verlangen, sich auf dem Lager auszustrecken. Er stellt den Schemel vor die Luke und zieht sich an der Mauer hoch. Die Öffnung ist zu schmal, als dass er sich hindurchzwängen könnte. Gelänge es ihm dennoch, stürzte er in eine tödliche Tiefe. Voller Hoffnung und Vertrauen kam er im Juli 1350 nach Prag, um Karl IV. zu bitten, Rom nicht länger dem Verderben preiszugeben. In Rückblicken wird nachvollziehbar, um welche Kämpfe es damals eigentlich ging und welche Rolle jeweils Papst Clemens IV., König Karl IV. und Rienzo selbst spielten, der in Erinnerung an das untergegangene Römische Reich seinen 'Traum von Rom' träumte - von Aufschwung und Volkssouveränität. Das aber war zu viel für den König und Kaiserkandidaten, und er ließ Rienzo an den Papst ausliefern. Clemens aber starb bald und sein Nachfolger erlaubte ihm die Rückkehr nach Rom. Doch dort zeigte Rienzo vor allem seine tyrannische Seite und brachte das Volk gegen sich auf. Eine Zeittafel am Ende des spannenden Romans erleichtert die historische Orientierung und Einordnung des Lebens von Cola di Rienzo, der am 8. Oktober 1354 mit nur 41 Jahren in Rom erschlagen wurde. Zu Ostern 1355 wurde ebenfalls in Rom Karl IV. zum Kaiser gekrönt. Schlagworte:FC Biografischer Roman / Autobiografischer Roman, FJH Historische Abenteuerromane Umfang: 251 S. ISBN: 978-3-96521-671-6
Inhalt: Vorworte zu Büchern sollen und können sehr nützlich sein, weil sie schon ein wenig die Richtung der Reise anzeigen, auf welche der jeweilige Autor oder die jeweilige Autorin Leserinnen und Leser mitnehmen wollen, was sie erwarten können und worauf sie neugierig sein dürfen. Das Vorwort von Hendrik Röder zu diesem Band, für den Sigrid Grabner all jene Essays, Porträts, Betrachtungen und literarischen Skizzen herausgesucht hat, in denen sie ihr Verhältnis zu den wenigen essenziellen Fragen dieser Welt offenlegt, erfüllt solche Erwartungen - es zeigt die Richtung der Lesereise an, deutet das Erwartbare an und es macht neugierig. Worauf? Laut Röder scheut sich Sigrid Grabner nicht, und das ganz unzeitgemäß und im besten Sinne des Wortes konservativ, die Frage nach Wahrheit, Glaube oder Macht zu stellen. Immer wieder geraten jene Frauen aus der Geschichte ins Blickfeld, die offenbar ein anderes Verhältnis zu der ihnen gegebenen Macht entwickelt haben als ihre männlichen Widerparts. Neben Christine von Schweden ist die Autorin gleichermaßen von Maria Theresia fasziniert, ihrer tapferen Gegenwehr gegenüber Friedrich dem Großen, der nicht müde wurde, die Habsburger in endlose Territorialkämpfe um Schlesien zu verstricken und dafür nicht zuletzt sein 'lebhaftes Temperament' verantwortlich machte. Sie machte Frieden, so der Titel, ist vielleicht das Kernstück dieses Bandes, weil hier ein zentrales Thema der Autorin berührt wird, der Frage nach männlichen und weiblichen Machtstrategien. Wie so oft gibt die Auswahl der Protagonisten ein Stück des Eigenen preis, lassen sich anhand der Prüfungen, denen sie ausgesetzt waren, eigene Vorstellungen, Tugenden und auch Versäumnisse ablesen. Um auf das Eigene zu kommen, sind Umwege nötig. Insofern ist dieses Buch eine Sammlung von Umwegen der Autorin bis heute. Folgerichtig schließt der Band mit einem persönlichen, offenen Brief an ihren Enkel Paul. Darin stellt sich die Frage nach dem Eigenen, den Irrtümern und der juvenilen Selbstgerechtigkeit, die man gern weit von sich schiebt. Was hat man gewusst? Was getan? Vielleicht empfiehlt es sich, die Lektüre mit diesem Brief am Schluss des Bandes zu beginnen. Zu den Protagonisten des Grabner-Buches gehören Mahatma Ghandi, Henning von Tresckow, Emmi Bonhoeffer und Christine von Schweden. Und wie gesagt, der letzte Text, der 'Brief an meinen Enkel', der ist unbedingt lesenswert. Vielleicht, wie von Vorwort-Verfasser Hendrik Röder vorgeschlagen, sogar als allererstes Lesestück. Schlagworte:FV Historischer Roman, FXP Belletristik: Themen, Stoffe, Motive: Politik, FYB Belletristik: Erzählungen, Kurzgeschichten, Short Stories Umfang: 168 S. ISBN: 978-3-96521-667-9
Inhalt: Unschwer ist in dem niederländischen Namen 'Zeven Pronvincien' 'Die Sieben Provinzen' zu erkennen. Damit gemeint sind die sieben Provinzen Holland, Zeeland, Groningen, Utrecht, Friesland, Gelderland und Overijssel. Diese existieren heute noch in fast gleicher Form als Teil des Königreiches der Niederlande. 'Zeven Pronvincien' - so hießen aber auch mehrere niederländische Schiffe, darunter ein 1910 vom Stapel gelaufenes Panzerschiff, das größte Schiff der niederländischen Flotte. Dort kommt es im Februar 1933 zum Aufstand - erstmals kämpfen Angehörige einer unterdrückten Nation gemeinsam mit Angehörigen der sie unterdrückenden Nation gegen ihre gemeinsamen Feinde, also indonesische und holländische Matrosen zusammen ... In ihrem Nachwort erklärt die Autorin, wie sie auf ihr Thema gestoßen war: Die Geschichte des vorliegenden Buches begann in den Februartagen des Jahres 1933. Damals verfolgte der einundzwanzigjährige Kommunist Hasso Grabner mit brennendem Interesse die Berichte über den Aufstand in der niederländischen Flotte. Auf ihrem größten Schiff, der 'Zeven Provincien' hatten indonesische und holländische Matrosen die Befehlsgewalt erobert, um ihren streikenden Kameraden in Surabaja zu Hilfe zu eilen. Fünf Tage lang schob sich der mächtige Bug des ersten freien Schiffes Indonesiens durch die Wellen des Indischen Ozeans der Java-See entgegen. In der Presse außerhalb Deutschlands verdrängte dieses Ereignis für einige Tage die Schlagzeilen über Hitlers Machtantritt am 30. Januar 1933. Den deutschen Kommunisten bedeutete der Aufstand auf der 'Zeven Provincien' mehr als eine gut aufgemachte Sensation. Er gab ihnen Hoffnung. Einer davon war Hasso Grabner, ihr späterer Mann - 1962 war sie Mitglied eines von ihm geleiteten Zirkels schreibender Arbeiter. Grabner hatte damals einen Traum - ein Buch über den Aufstand auf der 'Zeven Provincien'. Dafür brauchte es jedoch ein umfangreiches Quellenstudium in holländischer, indonesischer und englischer Sprache. Als Grabner hörte, dass sie in Kürze Indonesienkunde studieren würde, konnte er sie für dieses Buch-Projekt begeistern. In den folgenden fünf Jahren lernte sie Indonesisch und Holländisch, sammelte Material, übersetzte Tausende von Seiten. Doch das Projekt wurde immer wieder hinausgeschoben. Als Hasso Grabner 1976 starb, entschloss sich Sigrid Grabner nach einigem Zögern, sein Buch an seiner Stelle zu schreiben. Träume dürfen nicht untergehen mit dem, der sie träumte, so die Autorin. Schlagworte:FJH Historische Abenteuerromane Umfang: 169 S. ISBN: 978-3-96521-669-3
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