Inhalt: Ein Berliner Ehepaar wagte einen aussichtslosen Widerstand gegen die Nazis und wurde 1943 hingerichtet. Von ihrem Schicksal erfuhr Hans Fallada aus einer Gestapo-Akte, die ihm durch Johannes R. Becher in die Hände kam. Fieberhaft schrieb Fallada daraufhin im Herbst 1946 in weniger als vier Wochen seinen letzten Roman nieder und schuf ein Panorama des Lebens der "normalen" Leute im Berlin der Nazizeit: Nachdem ihr Sohn in Hitlers Krieg gefallen ist, wollen Anna und Otto Quangel Zeichen des Widerstands setzen. Sie schreiben Botschaften auf Karten und verteilen sie in der Stadt. Die stillen, nüchternen Eheleute träumen von einem weitreichenden Erfolg und ahnen nicht, dass Kommissar Escherich ihnen längst auf der Spur ist. Die preisgekrönte Lesung von Ulrich Noethen zum Filmstart von Alone in Berlin im Herbst 2016. Umfang: 566 Min. ISBN: 978-3-8449-0488-8
Inhalt: Ein junger Doktorand, ein geheimes Projekt und eine brisante Entscheidung ? für alle Fans der Netflix-Serie »Biohackers«. Geschafft! Leon Gärtner hat den Masterabschluss in der Tasche, und als ihm die berühmte Genetikerin Nicole Stierli eine Promotionsstelle an ihrem Institut anbietet, erfüllt sich ein Kindheitstraum. Auf seiner ersten Konferenz lernt er eine Journalistin kennen, die geheimnisvolle Valérie. Doch dann wird Valérie vor seinen Augen ermordet, der Traum gerät zum Albtraum. Leon hat eine einzige Spur: den Namen Tartarus. Als die offiziellen Ermittlungen stocken, beginnt er, auf eigene Faust zu recherchieren ? und gelangt in eine Welt, in der jedes falsche Wort den Tod bedeuten kann. Bald steht mehr als nur sein eigenes Leben auf dem Spiel. Leon muss sich entscheiden: Wie weit will er gehen, um seinen Glauben an die Wissenschaft zu retten? Umfang: 480 S. ISBN: 978-3-641-27152-7
Inhalt: »Mit Billy haben wir den Helden für unsere Zeit gefunden.« The Independent Kein Geringerer als der dreifach oscargekrönte Regisseur Ang Lee (?Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger?, ?Brokeback Mountain?, ?Tiger and Dragon?) hat diesen so groteskrealistischen wie politischen Bestseller von Ben Fountain mit den Stars Kristen Stewart, Chris Tucker, Garrett Hedlund, Vin Diesel, Steve Martin und Joe Alwin grandios verfi lmt. Halb Groteske, halb Realsatire ist dieser Roman ein Bravourstück über die Dynamik von Kriegs- und Medieneinsätzen, die mitreißende Story eines jungen Soldaten: manipuliert und vom eigenen Land als Held missbraucht, Opfer eigener falscher Ideale und Getriebener, der voller Sehnsucht und auf der Suche nach sich selbst ist. Umfang: 400 S. ISBN: 978-3-423-42055-6
Inhalt: Allein gegen das SystemNach einem weiteren Weltkrieg ist die Erde neuerlich in zwei gewaltige, verfeindete Machtblöcke gespalten: Amerika und ein vereintes Europa, beide unter totalitärer Herrschaft. Die Folgen des letzten Krieges sind halbwegs beseitigt, aber außerhalb der Städte erinnern noch die radioaktiv verseuchten Stahlwüsten an die Auseinandersetzung. Erneut droht Krieg, denn das materiell unterlegene Europa plant eine gewaltsame Korrektur der Machtverhältnisse. Ralph, ein europäischer Agent, verstrickt sich in einem Netz von Intrigen und Gewalt und widersetzt sich zunehmend gegen die Manipulation der Massen, um diesen neuen Weltkrieg zu verhindern ... Umfang: 181 S. ISBN: 978-3-641-14584-2
Inhalt: Der Weg in die FreiheitIn 70.000 Jahren sind auf der Erde nur noch wenige Regionen bewohnbar ? in abgedichteten Arealen, Kuppelstädten. Längst ist die Wissenschaft zu einem Spiel der Computer geworden, die Technik läuft im Verborgenen ab. In dieser klaustrophobischen Welt lebt Andres, auch Ramses genannt, der als Bibliothekar im Dienste der Regierung steht. Auf seinem Posten ist er in politische Intrigen einbezogen, die ihn zu überfordern drohen. Daneben wird er aber auch auf Erscheinungen aufmerksam, die ein umwälzendes Ereignis andeuten ? Umfang: 166 S. ISBN: 978-3-641-14583-5
Die Diplomatin Roman ; Eine Diplomatin verliert den Glauben an die Diplomatie ; Das neue Buch der Bestsellerautorin von "Töchter" Ullstein Ebooks (2022)
Inhalt: »Aktueller denn je: Wie geht man vor, wenn man etwas erreichen will, ohne dass es eskaliert? Ein Roman über die Kunst der Diplomatie.« Die ZEITDann steht man da und ist nur Deutschland.Fred ist eine erfahrene und ehrgeizige deutsche Konsulin. Eine Frau, die eigentlich nichts aus der Ruhe bringt, überall und nirgends zu Hause. Dann jedoch, in Montevideo, scheitert sie erstmals in ihrer Karriere. Sie wird versetzt ins politisch aufgeheizte Istanbul, ihrer bisher größten Herausforderung. Zwischen Justizpalast und Sommerresidenz, Geheimdienst und deutsch-türkischer Zusammenarbeit, zwischen Affäre und Einsamkeit stößt sie an die Grenzen von Freundschaft, Rechtsstaatlichkeit und europäischer Idee.In ihrem fulminanten, so komischen wie bitteren neuen Roman erzählt Lucy Fricke von einer Diplomatin, die den Glauben an die Diplomatie verliert ? und das, was in ihrem Beruf das Wichtigste ist: die Geduld. Umfang: 192 S. ISBN: 978-3-8437-2653-5
Inhalt: In seinem Roman ?Oase Neukölln? steht eben dieser Berliner Bezirk mit all seinen Facetten im Zentrum des Geschehens. Hierbei fügen sich viele verschiedene Perspektiven aus den sozialen Schichten zu einem farbenfrohen Gesamtbild zusammen, das durch seine erschreckende Realitätsnähe gleichzeitig große Schatten wirft ? denn einige der beschriebenen Szenarien beruhen auf wahren Ereignissen. Weiterhin können sich eingefleischte Anwohner an der Ortskenntnis des Autors erfreuen und diverse Schauplätze erkennen oder sogar neu kennenlernen, während sie im Verlauf der Geschichte einen Blick auf die Drahtzieher, Handlanger und Opfer organisierter Kriminalität erhaschen.Als erfahrener Lokalreporter hat Fabian Friedmann mehrere Jahre für die Radiosender des RBB gearbeitet und ist in Berlin seit nunmehr zehn Jahren als freier Journalist tätig, u.a. auch beim selbst gegründeten Online-Magazin neukoellner.net. Umfang: 252 S. ISBN: 978-3-86327-076-6
Inhalt: Jegliche Zeit hat ihre Geschichten. Diese erzählt von Menschen, die Verbrechen begehen und Verbrechen zum Opfer fallen. Verbrechen, die der Einzelne nicht immer als solche erkennt, wenn sie gesellschaftliche Normalität, Norm, geworden sind. Die zehn Gebote gehören der Vergangenheit an. Die Figuren der Handlung allerdings sind erfunden. Sollte jemand glauben, er selbst sei gemeint, ihm sei versichert, er ist es nicht. Er passt nur in ein Raster. Dafür kann der Autor nicht. Er kann nicht dafür belangt werden, dass uns solche Menschen in der Realität begegnen. Und das jeden Tag. Umfang: 76 S. ISBN: 978-3-96521-878-9
Inhalt: Das Leuchten von Afrika. Jayta Humphreys ist die Tochter eines reichen Unternehmers aus New York. 1907 lernt sie in Dresden Hansheinrich von Wolf kennen, verliebt sich in ihn und lässt sich von seiner Begeisterung für Südwestafrika anstecken. Die beiden heiraten und wandern nach Namibia aus, um sich dort der Aufzucht reinrassiger Pferde zu widmen. Sieben Jahre verbringen sie in Afrika, bis der Erste Weltkrieg ihrem Abenteuer ein abruptes Ende setzt und ihre Liebe an Grenzen stößt. Sieben Jahre, in denen Jayta die Härten in einem vom Kolonialkrieg gezeichneten Land erfährt - und zugleich in die geheimnisvolle Welt einer faszinierenden Kultur eintaucht... Ein Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht und alle Fans von 'Jenseits von Afrika' begeistern wird. Umfang: 379 S. ISBN: 978-3-8412-0649-7
Inhalt: "Seit einiger Zeit scheint Europa vergessen zu haben, dass es aus Epen und Utopien hervorgegangen ist." Der französische Autor weiß da Abhilfe. In einem langen Poem hält er den Ländern Europas den Spiegel vor ? in ungewöhnlicher Form präsentiert Gaudé eine Verteidigungsrede der besonderen Art: "die europäische Erzählung, eine Geschichte aus Begeisterung, Wut und Freude ?" Umfang: 140 S. ISBN: 978-3-949262-14-2
Inhalt: Ist das denn zu viel verlangt? Etaniel Asis will doch nur einen Ort, wo er in Ruhe Kirschtomaten für seine Frau ziehen und eine Ziege halten kann. Doch kaum hat er seinen Wohnwagen neben einem kleinen freien Feld mitten im Westjordanland aufgestellt, kommen andere Siedler aus seinem Dorf dazu, es entstehen ein Kindergarten und eine Synagoge, und aus Amerika fließen Spendengelder ? obwohl das alles nicht genehmigt ist ?Irgendwo hinter Jerusalem, am Fuße eines Hügels, halb im Naturschutzgebiet, teils auf dem Grund des benachbarten arabischen Dorfes, teils in der militärischen Sicherheitszone, nahe der offiziellen Ansiedlung Ma?aleh Chermesch wächst eine kleine Ansammlung von Wohnwägen zu einer illegalen Siedlung heran. Der Gründer Etaniel Asis, der nur Rukola und Tomaten für den Lieblingssalat seiner Frau anbauen und eine Ziege für die Kinder halten wollte, findet so großen Gefallen an dem urwüchsigen Stück Land, dass er seinen Brotberuf als Buchhalter aufgibt. Eine Straße wird gebaut, ein Generator wird gestellt, ein Wasserturm errichtet. Als die Behörden von der Siedlung erfahren, stellt sich heraus, dass keine Genehmigung für das Abstellen der Wohnwagen vorliegt, aber auch keine, sie zu entfernen ? Ständig ist Ma?aleh Chermesch 3 seitdem von Räumung bedroht, und doch überdauert die Siedlung Jahr um Jahr, zieht Familien wie Singles an, Bauern und Lehrer, einen palästinensischen Hund sowie zwei Brüder, die aus Amerika zurückgekehrt sind und sich als alte Landpioniere verstehen, weil beide im Kibbuz großgeworden sind. Als ein amerikanischer Journalist über die Siedlung berichtet, kommt es zu einer internationalen Krise, der Verteidigungsminister Israels muss sich den USA gegenüber rechtfertigen ? und was machen bitte die Japaner im palästinensischen Nachbardorf? Der erfolgreiche israelische Schriftsteller Assaf Gavron erzählt in seinem neuen Roman von der absurden Realität des Lebens in den besetzten Gebieten im Westjordanland und wie es dazu kommen konnte, und er erzählt davon mit einer satirischen Schärfe und einer leidenschaftlichen Ernsthaftigkeit, die ihresgleichen suchen. Umfang: 544 S. ISBN: 978-3-641-11216-5
Inhalt: Für ihre Überzeugung würde sie alles opfern ? fast alles Eine Frau in den Fängen des Terrorismus, unterwegs in einer waghalsigen Mission. Ihr Zielobjekt: einer der meistgehassten Männer der wiedervereinigten Republik. Ihr Gegenspieler: ein unter Druck geratener BKA-Ermittler. In die Enge getrieben steht sie plötzlich vor einer Entscheidung, die nicht nur ihr eigenes Leben verändern wird ? Berlin, 1991: Treuhandchef Hans-Georg Dahlmann muss die Staatsbetriebe der untergegangenen DDR in die Privatwirtschaft überführen und ist der meistgefährdete Mann nach der Wende: Verhasst im Osten, im Konflikt mit westdeutschen und internationalen Unternehmen, potenzielles Zielobjekt der RAF. BKA-Mann Andreas Kawert ist der jüngsten Generation der Terrorgruppe auf der Spur. Hinweise verdichten sich, dass ein Attentat auf Dahlmann bevorsteht. Eine Frau rückt in den Fokus des Ermittlers. Doch ist er wirklich hinter der Richtigen her? Und wird er es schaffen, das Attentat zu verhindern? Umfang: 400 S. ISBN: 978-3-518-75743-7
Inhalt: Als die junge Henrietta Ende der Fünfzigerjahre auf Geheiß ihrer Eltern nach Südafrika zieht, ist dies eigentlich als Strafe gedacht. Aber Henrietta ist froh, dass sie der Enge und den Konventionen ihrer Heimatstadt entfliehen kann, und baut sich in dem fremden Land ein neues Leben auf. Als sie den Schotten Ian kennenlernt, scheint ihr Glück vollkommen zu sein. Doch bald geraten die beiden mit dem System der Rassentrennung in Konflikt. Umfang: 576 S. ISBN: 978-3-641-13734-2
Inhalt: Ein tadschikischer Gastarbeiter, der in die Fänge des Moskauer Organhandels gerät. Ein Antikorruptions-Ermittler, der von seinem Verfahren abgezogen wird. Ein Regierungsbeamter, der sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere die Sinnfrage stellt. Ein Provinzpolitiker, der urplötzlich mit der bitteren Wahrheit unverfälschter Wahlergebnisse konfrontiert wird ? Dmitry Glukhovskys »Geschichten aus der Heimat« sind kleine Fenster in die Untiefen der russischen Gesellschaft. Mit scharfem Blick für die Realitäten in seinem Heimatland zeigt der Bestsellerautor, wie Russlands Gesellschaft funktioniert ? und was falschläuft. Umfang: 448 S. ISBN: 978-3-641-30282-5
Inhalt: Verdammt, kennen Sie Mökelen, jenes Städtchen, abseits der Straße gelegen, auf der die Hauptstädter ihren Sommerfreuden an Düne und Meer entgegenfahren? Ein ausgedehnter Wald gehört zu Mökelen, Tannen, Buchen und andere Bäume. Dorthin also hat ihn Chefredakteur Nethe geschickt. Er, das ist Georg Bannert, weitgereister Reporter und - das ist für den Fortgang (oder die Fortfahrt) der Handlung nicht ganz unwichtig - Junggeselle. Wieso genau das für diese Geschichte von Görlich wichtig ist, wird man später erfahren. Vorerst aber ist Bannert unterwegs - nach Mökelen und ein bisschen zu schnell, so dass der Rasende Reporter bald einen Nachruf in seiner eigenen Zeitung bekommen hätte, eine Anzeige in der Zeitung. Er hat den Auftrag, mal wieder eine anständige Sache hinzulegen, eine mit Pfiff, und zwar mal was ganz Besonderes über eine Frau zu schreiben. Deshalb also war er unterwegs nach Mökelen. Und Nethe hatte auch irgendwie angedeutet, wie er sich diesen Text seines Reporters vorstellt - jedenfalls so ungefähr: Man muss über die Frauen mehr schreiben, weißt du ... Aber eben anders ... In so einer Geschichte muss was drin sein, was in den Frauen wirklich drin ist ... Die meisten Frauen wissen überhaupt nicht, wie gut sie sind. Sie denken, wie ich's dort in der Zeitung lese, so bin ich nicht. Das sind ja Fabelgestalten, Wunderfrauen. Also tauge ich nicht viel ... Dann erzählte der Chefredakteur, dass es in einer kleinen Stadt mit dem Namen Mökelen eine Frau geben solle, über die man was ganz Tolles schreiben könne und wegen der es sich allein schon gelohnt habe, dass der alte Bebel sein Buch über die Frau und den Sozialismus schrieb. So langsam wurde Bannert neugierig auf Mökelen und auf die Frau dort, die, wie er nun noch hörte, Bürgermeisterin in der Stadt sei. 'Weißt du, so was muss man mal richtig aufwickeln. Bürgermeisterin, kleine Stadt, verschiedenartige Probleme. Wie funktioniert das alles? Nicht nur in der Stadt. Auch bei ihr. Sie soll eigenwillig sein, hat dem Bezirk schon anständige Nüsse zu knacken gegeben. Nun wissen die dort noch nicht genau, sollen sie loben oder kritisieren. 'Jetzt kannst du mal zeigen, ob du überhaupt was kannst.' Soweit der Chefredakteur zu seinem Reporter, der da noch nicht ahnt, dass er gleich zwei Pannen hintereinander erleben wird - eine Autopanne und eine journalistische Panne. Denn die viel gelobte und viel gescholtene Bürgermeisterin stellt sich als gestrenge Obrigkeit heraus und als - aber das müssen Sie schon selber lesen ... Umfang: 339 S. ISBN: 978-3-96521-673-0
Inhalt: 'Ihr wisst es, wie es kam. Es musste nicht so kommen.' Diesen Gedanken des früheren expressionistischen Dichters und späteren ersten DDR-Kulturministers Johannes R. Becher hat Görlich diesem 'Roman einer Familie' vorangestellt. Die Familie ist die Berliner Arbeiterfamilie Wegener. Vor allem aber ist es der Roman der beiden Söhne Arthur und Willi. Die Handlung setzt im Frühjahr 1939 ein: Wie das Radio berichtet, ist die deutsche Wehrmacht im Schneegestöber in Prag einmarschiert - am 15. März 1939. Arthur und Willi arbeiten zu dieser Zeit in der gleichen Bude, in den Temler-Werken, wo Flugzeugmotoren produziert werden und die bald zu einem nationalsozialistischen Kriegsmusterbetrieb aufgebaut wird. Die Risse in der Familie zeigen sich sehr deutlich an einem Maisonntag 1939, als Vater Hermann Wegener 60 wird und ein bisschen gefeiert wird. Auch Arthur und Willi und ihre Frauen kommen zu Vaters Ehrentag - aber nicht gemeinsam. Es wird Bier getrunken und vorsichtig geredet, um nichts Falsches zu sagen. Doch es kommt trotzdem zum heftigen Streit: Vera sagte, als die kleine Monika ins Zimmer kam und sich an sie schmiegte: 'Wie schön es heute die Kinder haben, Vater. Wenn du an deine Kinderzeit zurückdenkst, nicht? Ach, wie schön es unsere haben.' Alle sahen auf Monika, auf ihr Stupsnäschen und nickten. Nur Arthur sagte: 'Hoffentlich haben es die Kinder noch lange so, hoffentlich.' Eigentlich war das keine besonders überlegte Bemerkung. Es waren nur seine Gedanken, die er aussprach, weil er manches wusste und ahnte. Er wollte auch keinen damit treffen. Willi warf den Kopf hoch, und erregt fragte er: 'Was meinst du damit?' Die Frage ließ alle aufhorchen. Arthur hätte jetzt sagen können, dass er das ganz allgemein gemeint habe. Aber als er die Wut in Willis Blick bemerkte, den vor Spannung halb offnen Mund der Vera sah, die noch immer die Hand auf dem Wuschelkopf der Monika liegen hatte, diese saubere und gesunde deutsche Familie, da sagte er: 'Ich meine, man jagt uns dem Krieg entgegen.' Er fuchtelte mit den Händen in der Luft umher und schrie: 'Du bist immer der gleiche, du bist ein Hetzer.' Schon immer habe er schweigen müssen, weil der Herr Bruder die Weisheit mit Löffeln gefressen habe. Im Werk müsse er Angst haben, schief angeguckt zu werden und sich mit seinen Vorgesetzten zu verfeinden. Alles setze er, der fanatische Kommunist, aufs Spiel, die ganze Familie bedrohe er. Er habe keine Kinder, werde wohl nie welche haben, deshalb könnten er und Maria so sein. Umfang: 841 S. ISBN: 978-3-96521-687-7
Inhalt: Der 1957 veröffentlichte 'Schwarze Peter' war das erste Jugendbuch von Günter Görlich. 1958 wurde er dafür mit dem Jugendbuchpreis des Ministeriums für Kultur der DDR ausgezeichnet. Peter, die Hauptfigur, hat keine Eltern mehr, er lebt bei seiner Großmutter - der einzige Mensch, der gut zu ihm ist - und er soll jetzt bei einer großen Sache mitmachen - ansonsten hauen wir dich zusammen, sagt Bruno. Und Peter weiß, dass das stimmt. 'Mach keinen Unsinn', sagt Bruno versöhnlich und streift mit einem Ruck seine Kapuze vom Kopf, 'wir drehen ein Ding, da ist alles dran.' Aus der Tasche seiner Tarnjacke holt er ein paar zerknitterte Geldscheine. 'Hier, kauf dir was.' Peter hatte Bruno auf dem Schwarzmarkt kennengelernt: Das war gleich nach dem Unglück mit Ente. Aus den Trümmern hatte ich eine alte Küchenwaage geholt, und die wollte ich verkaufen. Sie war ganz schön verbeult, und ich brachte sie erst in Ordnung. Großmutter putzte sie blank. Eine Frau wollte sie mir für zehn Mark abkaufen. Ich tippte an die Stirn und sagte nur: 'Hundert Mark ist sie wert in unserer Zeit.' Die Frau wollte mir eine kleben, aber sie hat es doch nicht getan. Für achtzig Mark wurde ich die Waage los. Als ich gerade verschwinden wollte, stieß mich jemand an. Vor mir stand ein großer Kerl mit einer grauen Militärmütze auf dem Kopf. Ich hielt mein Geld in der Tasche fest. 'Brauchst keine Angst zu haben', sagte der Große, 'ich will dein Geld nicht haben.' Er hatte zugesehen, wie ich die alte Waage verkauft hatte. Er sagte: 'Mensch, ich hätte mich schieflachen können, als du den Preis für das rostige Blechding bis auf achtzig Mark hochgeschraubt hast.' Er wollte mit mir ein Geschäft machen: 'Mir fehlt dein Talent zum Handeln, dafür habe ich aber einen Haufen Zeug zum Verkaufen. Natürlich nicht solch alten Plunder wie deine rostige Waage', sagte er. Seit dieser Zeit verkaufe ich für Bruno allerhand Zeug auf dem schwarzen Markt. Vom Verdienst bekomme ich etwas ab. Aber ich sehe schon zu, wo ich bleibe. Genau braucht Bruno nicht zu wissen, was ich so aus den Sachen herausschlage. Das große Ding, von dem Bruno gesprochen hatte, sind zum Beispiel Laubeneinbrüche. Während die anderen weglaufen können, wird Peter geschnappt und fürchtet, jetzt nach Sibirien zu kommen. Stattdessen kommt Großmutter, die sehr krank ist, ins Krankenhaus und ihr Enkel in ein Kinderheim. Doch als es ihr wieder besser geht und sie aus dem Krankenhaus entlassen wird, kommt auch Peter wieder zurück nach Hause nach Berlin. Umfang: 606 S. ISBN: 978-3-96521-677-8
Inhalt: Den Schriftsteller Günter Görlich kannte man in der DDR vor allem als Autor von vielgelesenen Kinder- und Jugendbüchern, deren Handlung im Schul- und Lehrermilieu spielten wie die beiden seinerzeit vieldiskutierten Romane 'Den Wolken ein Stück näher' (1971) und 'Eine Anzeige in der Zeitung' (1978). Bei seinem zweiten Buch, dem 1959 veröffentlichten Roman 'Die Ehrgeizigen' - der junge Görlich studierte damals im zweiten Jahr am Leipziger Literaturinstitut 'Johannes R. Becher' - ist das anders. Dessen Handlung spielt unter Lehrlingen, genauer gesagt Dreherlehrlingen - Paul und Jürgen sind 'Die Ehrgeizigen'. Nun ist Ehrgeiz nicht unbedingt etwas Schlechtes, eher im Gegenteil. Doch alle Dinge, die man übertreibt, können in das Gegenteil ihrer guten Absichten umschlagen ... Das Buch, das aus lange zurückliegenden Zeiten berichtet, in denen mit ziemlich harten (klassenkämpferischen) Bandagen gekämpft wurde, beginnt mit einer dramatischen Situation, in der Jürgen auf dem Eis einbricht und Paul seinem Freund das Leben retten muss - und das alles wegen eines Streits und einer lächerlichen Wette, ob der erfrorene Vogel auf dem Eis nun eine Elster oder eine Möwe war: So ein Dickschädel, der Jürgen. 'Die Wette gilt', hatte er gerufen und war losgelaufen. Dabei ging es nur um einen erfrorenen Vogel, der mit gespreizten Schwingen auf dem Eis lag. Wenn die Sonne schien, glänzte sein weißes Gefieder. Eine Elster sei das, hatte Jürgen behauptet. Dabei war's eine Möwe, das konnte man doch sehen. Kennengelernt hatten sich die beiden Freunde, die dem Lernaktiv 513 angehören, im September fünfundfünfzig, vor einem halben Jahr. Das war am ersten Tag ihrer Lehrzeit. Jürgen erinnerte sich noch genau an die erste Begegnung mit Paul, dem Abiturienten mit Auszeichnung, so groß und so erwachsen aussehend, man konnte ihn sich gar nicht als Lehrling vorstellen. Paul ist der Beste, gilt vielen allerdings auch als hochnäsig und eingebildet. Im Berufswettbewerb will Paul unbedingt die Goldmedaille erkämpfen, als es nur zur Silbermedaille reicht, ist er sehr enttäuscht. Seinem großen Ziel hatte Paul alles untergeordnet , seine Gruppe muss die beste sein, koste es, was es wolle. Sogar ein Betrugsvorwurf steht im Raum. Auch ansonsten sieht Jürgen seinen Freund Paul zunehmend kritischer, zumal als sie beide während eines FDJ-Einsatzes gegen ein Stahlhelmtreffen in Westberlin von der Polizei verhaftet, dann jedoch sehr unterschiedlich behandelt werden. Gab es da vielleicht geheime Verbindungen? Umfang: 465 S. ISBN: 978-3-96521-681-5
Inhalt: Die Titelgeschichte beruht auf einer ungewöhnlichen Idee: Der Mann, Franz Krug, war einst für die großen Paraden auf der Karl-Marx-Allee verantwortlich. Nun aber gab es bereits zum dritten Mal keine solchen Paraden mehr. Das ärgerte ihn. Aber nicht nur das: Franz Krug hatte sich am Abend über die Frau geärgert, wie so oft in der letzten Zeit. Sie hatte sich nach dem Abendessen den Mantel übergezogen und gesagt, dass sie zur Tochter fahre, die kleine Kristina sei wieder mal krank, und Constanze käme ja erst um Mitternacht nach Hause. Er ärgerte sich, weil seine Frau gerade heute zur Tochter gehen musste und ihn allein ließ. Er wusste erst gar nicht, was er tun sollte, ging dann entschlossen ins Schlafzimmer und holte die Uniform aus dem Kleiderschrank. Er befreite sie vom Plasteüberzug und hängte sie an den Schrank. Seine Uniform, die letzte, die er trug, bis sie ihn entließen. Die geflochtenen Schulterstücke glänzten, die Ordensschnalle hatte drei Reihen. Er strich behutsam über die Schnalle. Das ist mein Leben, dachte er. Ja, das ist mein Leben. Zum Teufel, das nimmt mir keiner weg. Dann kam dem Ex-NVA-Oberstleutnant ein höchst ungewöhnlicher Gedanke. Er zog sich seine Uniform an, die er das letzte Mal vor genau drei Jahren getragen hatte. Und er legte die rechte Hand an den Mützenschirm und sagte: 'Ich diene der Deutschen Demokratischen Republik.' Er wird jetzt in seiner Uniform auf die Straße gehen. Er wird dorthin marschieren, wo er vor drei Jahren auch war in der Nacht vor der Parade. In 'SPUCK' VOR IHR AUS ...' wird ein Mann verhaftet. Und seine Tochter Tanja versteht das alles nicht. In 'KATARINA UND DIE BIRKE VOM HOF' beginnen in der neuen Nach-Wendezeit Bauarbeiten, auch auf dem Hof, wo die Birke steht. Und dabei stört die Birke ... In 'WAS WÄRE WENN ...' fragt sich Görlich, was wäre, wenn der aus der Kriegsgefangenschaft entlassene 21-Jährige 1946 nicht in Ludwigsfelde, sondern in Schleswig-Holstein gelandet wäre ... In 'EINE INSEL AUS TRÄUMEN GEBOREN IST HAWAII' geht es um Grundstücksfragen. 'NACHDENKEN ÜBER ANNA SEGHERS' zwingt den Autor auch zum Nachdenken über sich selbst. Außerdem präsentiert der Band die 1995 geschriebene Urfassung seines Stücks 'In der Kneipe zur deutschen Einheit' oder 'Das Fell versaufen'. Die zehn Szenen spielen in einer Berliner Kneipe in Prenzlauer Berg und in der damaligen Gegenwart - 1995 eben. Umfang: 179 S. ISBN: 978-3-96521-703-4
Inhalt: Hier geht es erst einmal um Loth, Georg Loth. Der lebt allein, seit seine Frau Maria an einem Septembertag, vor drei Jahren, am 14. September, morgens, gestorben ist. Auf ihrem Grabstein steht: Maria Loth, geb. Musold, 1935 -1982. Seit kurzem hat Loth neue Nachbarn, Familie Krüger, von der er aber zuerst nur die Frau, Simone Krüger, eine Lehrerin, und die beiden Jungen Lars und Sven kennenlernt. Der Tod seiner Frau hatte Loth einsam werden lassen und ihn zum Rückzug aus dem Leben veranlasst. Auch seine beiden Kinder lebten schon lange nicht mehr in der Wohnung ihrer Eltern: 'Wir sind sechzig hier eingezogen, die Häuser standen fünf Jahre. Anna Buchhorn und ihre Nachbarn, die Sandows, waren hier Erstmieter. Wir waren damals sehr froh, dass wir die Wohnung bekamen.' Die Leere, die nach dem Tod Marias in Loth entstand, diese eisige Stille, in der er lebte, als wäre er allein auf einem unbewohnten Planeten, das konnte doch niemand begreifen. Besonders schmerzte es ihn, dass sein Sohn Alexander weggegangen war und jetzt in einer großen Stadt im Norden lebte und dort auf der Werft als Schweißer arbeitete. Maria hatte ausgeglichen, wenn Georg und Alexander ihre Fehden austrugen. Nach ihrem Tod gab es keine Fehden mehr. Georg erschienen alle Gründe für Streit und Aufregungen nichtig. Er lebte mit seinen Erinnerungen. Und dann bringt diese Familie Krüger, vor allem die Simone Krüger, wieder neuen Schwung in das einsame Leben von Georg Loth, der aus der Vergangenheit wieder in die Gegenwart zurückkehrt und der einen Entschluss fasst, der ihm allerdings nicht leicht fällt: Gegen Ende Oktober besserte sich das Wetter, die Meteorologen versprachen bis in die erste Novemberwoche hinein stille und ziemlich warme Herbsttage. Loth hatte noch Resturlaub, nahm das Wochenende dazu, und es kam eine Woche zusammen für seine Reise nach dem Norden. Wie würde der verloren Sohn den Vater aufnehmen? Würden sie wieder eine gemeinsame Sprache finden? Und dann geht es nicht mehr nur um Loth und seinen Sohn Alexander, sondern auch um eine gewisse Anke Schlewitt und ihre beiden Kinder, um Torsten und um Maria, die einen kubanischen Vater hat, dem sie aber keinen Brief schreiben wird, den Uwe mit nach Kuba nehmen könnte. Gemeint ist Uwe Krüger, den sein nächster Auslandseinsatz nach Kuba fliegen lässt. Und dessen großer Sohn Lars auf einen Silvesteranruf wartet. Und außerdem ist von Hauptstraßen und Umleitungen die Rede. Und Georg Loth, der scheint wieder auf der Hauptstraße zu sein. Umfang: 768 S. ISBN: 978-3-96521-713-3
Inhalt: Wie stellt man sich den Tagesablauf eines Schriftstellers vor? Er kann ziemlich genau eingeteilt sein, wie die ersten Sätze dieser Erzählung von Günter Görlich zeigen: Der Anruf kam um zehn Uhr dreißig. Robert Berger wusste das später so genau, weil er kurz vor dem Läuten auf die Uhr geschaut hatte. Eine Seite hatte er geschrieben, lag also gut in der Zeit. Es ist ein modernes Telefon, dessen Läuten ihn immer noch erschrecken lässt. Eine gewisse Überraschung ist ihm auch anzumerken, als er den Hörer für das erste Gespräch dieses Mittwochs abnimmt und sich meldet, ohne seinen Namen zu nennen: 'Spreche ich mit Herrn Berger?', fragte eine Männerstimme. Berger bejahte. Die Stimme klang gelangweilt oder müde. 'Hier ist die Direktion 3, Mitte. Kriminalpolizei, Kommissar Hinrich. Herr Berger, kennen Sie einen Jens Krause, oder auch Till Spiegel?' 'Ja', sagte Berger, 'ich kenne ihn, und mir sind auch beide Namen bekannt.' 'Sie sind der Schriftsteller Robert Berger?' 'Ja, ich war 's auf jeden Fall, und bin's wohl auch noch', antwortete Berger. 'Wir möchten Sie sprechen, Herr Berger', sagte der Kommissar, 'geht es morgen Vormittag?' Berger reizte die Stimme am Telefon. 'In welcher Angelegenheit?', fragte er. 'In der Sache Jens Krause oder Till Spiegel', meinte der Kommissar. 'Was ist mit Jens Krause?' 'Jens Krause ist tot.' Wie Berger weiter erfährt, weiß auch die Polizei noch nicht, ob es ein Unfall oder ein Verbrechen war. Aber sie hätten einen angefangenen Brief an ihn gefunden, und im Notizbuch stünden seine Adresse und seine Telefonnummer. Deshalb wollten sie ihn sprechen - morgen um elf in Dienstzimmer des Kommissars. Berger beginnt sich an den jungen Kollegen zu erinnern, der gerade dreißig geworden war. Er hatte sich gegen manche Widerstände für die außerordentliche Begabung dieses Mannes und das Veröffentlichen seiner Bücher eingesetzt. Ihm hatten vor allem zwei Dinge gefallen: Der junge Mann schrieb Prosa, eine lakonische, erstaunlich dichte Prosa. Berger schrieb auch Prosa. Und den Älteren beeindruckten die Ehrlichkeit des jungen Schreibers, seine Versuche, hinter die Dinge zu kommen. Für Diskussionen sorgte besonders eine Erzählung: In 'Requiem für Sandra' ging es um Sehnsüchte, Träume, Enttäuschungen und den Selbstmord einer Studentin. Ein Thema, über das auch Berger einmal geschrieben hatte. Und jetzt war Jens Krause tot. Hatte er sich auch selbst umgebracht? Oder war es Mord? Später bekommt Berger einen Aktenkoffer mit brisanten Aufzeichnungen. Umfang: 379 S. ISBN: 978-3-96521-715-7
Inhalt: Eva warnt ihren Mann: Du brauchst nicht eifersüchtig zu werden. Wäre dumm. Der andere Mann, um den es bei dieser Bemerkung geht, das ist ein neuer Lehrer, der vor zwei Jahren an die Schule gekommen war - Ein kluger, gut ausgebildeter Mann und vor allen Dingen, das musste ich bald zugeben, eben auch ein Lehrer mir Leib und Seele, wie ihn sein Kollege Kähne beurteilt, der Erzähler der Geschichte und der Mann von Eva. Vor zwei Jahren, Mitte August, war Manfred Just in der kleinen Stadt L. an unserer Schule aufgetaucht. Er war nicht zu übersehen, schon sein Äußeres sorgte dafür. Das gefiel mir nicht besonders. Auch Karl Strebelow teilte meine Meinung. Oder ich seine. Ich weiß nicht mehr genau, sprachen wir zunächst über Justs Äußeres oder über seine für unsere Begriffe hemmungslose Neugier, mit der er Kollegen, Schüler, Wandzeitungen, die Einrichtungen des Lehrerzimmers, überhaupt alles in unserer Schule musterte und begutachtete. Sein Äußeres? Weiße Flanellhosen, zitronengelbes Hemd, offener Kragen und ein buntes Seidentüchlein um den Hals gebunden. Die Haare blond und für einen Lehrer etwas zu lang. In dieser Aufmachung stand er da oder schlenderte umher, sah sich alles an und hatte immer ein leichtes Lächeln im Gesicht. Manfred Just, Oberlehrer, Geschichte, Geografie, Staatsbürgerkunde. Wird in diesen Fächern unterrichten, wie er vorgestellt wurde, kam von der berühmten Einstein-Schule, einer Erweiterten Oberschule in P., eine Bahnstunde von seinem jetzigen Arbeitsort an der 6. Oberschule in L. ( einer stinknormalen Schule) entfernt, aber weshalb er versetzt worden war, erfuhren seine neue Kolleginnen und Kollegen nicht. Ein Abstieg? Just fällt aber nicht nur durch seine Kleidung auf, sondern auch durch seine Art des Unterrichts auf und durch seine Fragen, die zum Diskutieren reizen. Just bringt Unruhe in die Schule. In einer 'besonderen Mission' soll ihn Kähne unter Beobachtung halten. Und dann das: 'Woran ist er gestorben?', fragte ich ungeduldig. 'An einer Überdosis Tabletten', sagte Karl Strebelow nüchtern. Ich glaubte, mich verhört zu haben. 'An Tabletten?' 'Ja, an einer Überdosis. Zuviel hat er geschluckt.' 'Er hat sich das Leben genommen?' 'Eine Anzeige in der Zeitung' war auch vom DDR-Fernsehen verfilmt und erstmals am 7. September 1980 ausgestrahlt worden - mit Alexander Lang als Manfred Just, Hans Teuscher und Christine Schorn als Herbert Kähne und Eva Kähne sowie Kurt Böwe als Schuldirektor Karl Strebelow. Umfang: 475 S. ISBN: 978-3-96521-717-1
Inhalt: Diese Erinnerungen sind keine Beichte, sondern eine kritische Bilanz. Ihr Titel spielt auf eines seiner Erfolgsbücher zu DDR-Zeiten an. Hier also 'Keine Anzeige in der Zeitung'. Das spannend, mit Aufmerksamkeit und Respekt für den Autor, aber auch mit manchen Einwänden und Zweifeln zu lesende Buch beginnt ungewöhnlich und in Hamburg: Das ist eine seltsame, fast unwahrscheinliche Geschichte. Im Sommer 1994 sitzt ein Mann an einem Holztisch, Fabrikat danbo-Möbel, in einer kleinen Wohnung in Hamburg. Die befindet sich in einem Haus in der Englischen Planke. Der Mann ist zu diesem Zeitpunkt sechsundsechzig Jahre alt und hat die Absicht, aufzuschreiben, wie sein Leben so war, also die fälligen Erinnerungen zu liefern. Der Gedanke, seine Erinnerungen aufzuschreiben, war dem Mann schon früher gekommen, gleich nach dem Bruch in seinem Leben. Den haben viele erlebt, sehr viele, jeder auf seine Weise. Aber es wurde darüber so vieles geschrieben. Und so schnell. Das war dem Mann unheimlich, denn er hatte manches davon gelesen. Weniges fand seinen Beifall. Aber das hat nicht viel zu sagen. Der Mann am Holztisch in der kleinen Wohnung in der Englischen Planke ist der Autor. Sein Lebensweg hatte am 6. Januar 1928 in Breslau begonnen, über die sowjetische Kriegsgefangenschaft in den sowjetischen Sektor Berlins geführt, der sich in den Tagen seiner Heimkehr in die Hauptstadt einer Deutschen Demokratischen Republik verwandelte. Und am Werden und Untergehen dieser deutschen Republik war er beteiligt. Im Buch kann man viel Familiäres und viel Politisches aus dem Leben dieses Schriftstellers und Kulturfunktionärs erfahren, der auf merkwürdige Weise in ein hohes Parteiamt gelangte und zum Zeitpunkt der Niederschrift verwundert-zornig auf die Ereignisse des zweiten Halbjahres 1989 blickt, die zum Untergang des Sozialismus in der DDR führten. Wie und warum es dazu kam (oder kommen musste) hat vielleicht auch mit einer Anekdote zu tun, die Görlich über seinen Erfolgsroman 'Eine Anzeige in der Zeitung' berichtet: Ich weiß heute, es gab Bemühungen, meine Geschichte zu verhindern. Es ist nicht gelungen. Vielleicht, weil ich Margot Honecker das Manuskript zu lesen gab, und sie entschied sich für die Geschichte. Wer wissen will, wie es damals gewesen ist und wie er gewesen ist, der sollte bis zu den letzten Sätzen dieser bitter-hoffnungsvollen Memoiren durchhalten: Diese Episode an der Mauer der Kommunarden hat er nicht erfunden, sie hat sich so zugetragen. Umfang: 608 S. ISBN: 978-3-96521-719-5
Inhalt: Ein verschwundenes Kind und die lebenslange Suche nach der WahrheitRicarda Raspe und ihr Verlobter freuen sich auf ihr erstes Kind. Doch dann geht bei der Geburt in der Dresdner Klinik etwas schief ? und es heißt, Ricardas Baby sei tot. Laut Vorschrift darf sie es nicht einmal mehr sehen. DDR-Alltag im Jahr 1973. Aber Ricarda glaubt nicht an den Tod ihres Kindes. Sie glaubt vielmehr an eine staatlich angeordnete Kindesentführung. Auch der Polizist Thomas Rust, der zufällig Zeuge des dramatischen Vorfalls wurde, hegt diesen Verdacht und stellt Recherchen an, die ihn in höchste Gefahr bringen. Erst 17 Jahre später laufen die Fäden zusammen, als die junge Claudia Behling jene Frau sucht, die sie nach ihrer Geburt weggegeben haben soll ? ihre Mutter. Umfang: 400 S. ISBN: 978-3-423-43691-5
Inhalt: Woher kommen wir? Wie frei sind wir?Sammy Mountjoy, ein bekannter Künstler, gerät im Zweiten Weltkrieg in Kriegsgefangenschaft und erinnert sich an sein Leben. An die Kindheit in einem Slum. An die erste, unglückliche Liebe. An das Leben als Künstler ... Schonungslos und erzählerisch brillant stellt sich Literaturnobelpreisträger William Golding der Frage, wie frei wir eigentlich sind. Umfang: 224 S. ISBN: 978-3-10-491378-0
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