Inhalt: Es hat ihn erwischt: 'Der Bote gab nun das Griechische auf und wiederholte seine Meldung in der Sprache der Weltbeherrscher. Die Getin schlurfte in die Weiberstube und schnatterte dort mit ihrer Tochter weiter. Auch der Präfekt wandte ein, die Gepäckstücke könnten getrost eine Nacht auf dem Schiff bleiben. Er habe keinerlei Nachricht, dass ein Verbannter aus Rom unterwegs sei nach Tomi: Was er denn mit diesem Gepäck zu tun habe! Was für eine Schlamperei, ihm noch einen Verbannten in die schlecht befestigte Stadt zu schicken! Der eine, den er schon habe, der hundertjährige Lump aus Athen, sei ihm lästig genug. Alle seine Kräfte binde hier der äußere Feind. Die Bewachung eines Staatsverbrechers - es sei doch wohl einer? - stelle für ihn eine Zumutung dar. Was man sich auf dem Palatin in Rom denn dächte!' Und doch stimmt es. Ein Verbannter aus Rom trifft auf Tomi ein, das heute Constanta heißt und in Rumänien liegt. Der Verbannte heißt Ovid und ist der berühmte Verfasser der 'Ars amatoria', der 'Liebeskunst', der irrtümlich geglaubt hatte, dass er sich mit diesem Thema jeglicher politischer Intrigen entzogen habe. Doch er hatte eher unfreiwillig etwas gesehen: 'Ich darf bei Gefahr meines Lebens darüber nicht sprechen', murmelte Ovid verwirrt. 'Es war nichts, was den Staat gefährdet hätte.' 'Das kann ich mir nicht denken.' 'Nun denn', sagte Ovid, 'schlicht und einfach: Ich kam versehentlich hinzu, als des Kaisers Enkelin die Ehe brach. Ich sah, was kein Sterblicher sehen durfte. Aktäon sah nur die nackte Diana und musste sterben. Ich sah die nackte kaiserliche Dame und einen nackten Mann bei einem Frevel. Einer, der mir übelwollte, sah, dass ich sah. Ich hätte keinerlei Gebrauch davon gemacht. Aber vielleicht wollte er auch, dass ich sah und gesehen wurde. Denn hernach las er dem Kaiser aus meinen Liebesdichtungen vor und machte ihn glauben, ich, der ich harmlose Leute nichts anderes lehrte, als mit der Liebe richtig umzugehen, sei der Lehrmeister dieses Verbrechens gewesen.' Ovid lachte auf. 'Als ob eine Julia dieses Lehrers bedurft hätte, da schon ihre Mutter, des Kaisers Tochter, ein stadtbekanntes Flittchen war. Das alles ist so widersinnig. Ich verstehe den Kaiser nicht. Er muss ...' Verzweifelt versucht Ovid, rehabilitiert zu werden und wieder zurück nach Rom zu dürfen. Wird es ihm gelingen? Im Mittelpunkt der anderen beiden historischen Erzählungen stehen Seume und Dostojewski, ihr Leben und ihr Werk. Schlagworte:FC Biografischer Roman / Autobiografischer Roman, FXP Belletristik: Themen, Stoffe, Motive: Politik Umfang: 238 S. ISBN: 978-3-96521-590-0
Inhalt: 66 u. Z. öffnet sich der Dichter Titus Petronius Arbiter die Adern, um einem Todesurteil durch Nero, dessen Erzieher und Berater in Fragen feinen Geschmacks er ist, zuvorzukommen. Außer einer Tacitusstelle und Fragmenten seiner 'Satyrgeschichten' gibt es kein Zeugnis über diesen geistreichen, mutigen, zwiespältigen Mann. Doch seine Umrisse lassen sich wie die eines Schattens in der bewegten Geschichte der römischen Kaiserzeit von Tiberius bis Nero verfolgen. Volker Ebersbach erzählt auf historischem und kulturgeschichtlichem Hintergrund den aus Wahrheiten und Wahrscheinlichkeiten erschlossenen Lebensweg eines feinsinnigen, gebildeten Römers, der, lange bevormundet als Opfer eines 'Justizirrtums', in die 'Freiheit' des Landstreichers gestoßen, von Agrippina, der Urenkelin des Augustus und Neros Mutter - in die er verliebt ist -, aufgegriffen, rehabilitiert und in den ersehnten Staatsdienst aufgenommen wird. Aber er scheitert an Intrigen, Neros erwachender Brutalität und nicht zuletzt an eigenen Widersprüchen. Der satirische Dichter findet zu sich selbst. Er hat sarkastisch gelebt und wird Meister sarkastischer Prosa. Angesichts der Verkommenheit der Herrschenden und ihres Staates dient er seinen Römern als Künstler, hoffend, dass er Nero überlebe. Intrigen holen ihn ein. Sein Werk überlebt. Schlagworte:FC Biografischer Roman / Autobiografischer Roman, FXP Belletristik: Themen, Stoffe, Motive: Politik Umfang: 570 S. ISBN: 978-3-96521-586-3
Inhalt: Was hier erzählt wird, ist sowohl mythisch als auch romanhaft. Fast alle Abenteuer des Weinbringers Dionysos, den die Römer nach seinem anderen griechischen Namen Bakchos auch Bacchus nannten, sind so oder ähnlich in antiken Dichtungen überliefert worden, sagt der Autor gleich zu Beginn. Und damit beginnen zugleich die Schwierigkeiten: Die verstreuten, zersplitterten, bruchstückhaften, einander oft widersprechenden Quellen auszuwählen, das Überlieferte in den Ablauf einer Fabel zu bringen, von einer Lebensstation zur anderen überzuleiten, die Details der Handlung auszugestalten - das hat allerdings schon etwas Romanhaftes. Das kann nicht anders sein, weil Dionysos, bevor er ein Gott wird, ein irdisches Schicksal lebt, das Schicksal eines Sterblichen. Gegen das Ende hin, vor dem Märtyrium und der Vergöttlichung des Dionysos, überwiegt, weil die Quellen einander darüber heillos widersprechen, ein dem freien Erfinden nahes Jonglieren mit Überliefertem. Von seinem mythischen Schicksal weicht das Erzählen dennoch nirgends ab. Die spannende Handlung beginnt in Theben, der Stadt des Königs Kadmos, wo Semele, die Königstochter, mit einem zweirädriges Gespann durch eines der sieben Stadttore hinausrollt. Auf der Rückfahrt trifft sie einen Fremden, der ihr besser gefällt als anderen Männer Thebens. Und er stellt ihr eine entscheidende Frage: 'Du bist so schön und so klug! Wie finden deine Eltern für dich einen würdigen Mann?' Wer aber war dieser Fremde, der mit einer Nachricht für König Kadmos gekommen war, und gastfreundlich aufgenommen wurde? Als er behauptet, Zeus selber zu sein, soll ihn Semele auf die Probe stellen. 'Das reicht nicht!', krächzte die Alte. 'Verlange ihn in seiner wahren Gestalt zu sehen!' Wieder entwand sich Semele, als nachts ihr Geliebter sich zu ihr legte, spröde den zärtlich verlangenden Armen. 'Geliebter!', sagte sie. 'Erfülle mir einen Wunsch.' 'Welchen du nennst', schmeichelte er und beugte sich über sie. 'Hat er nicht Zeit?' 'Ich verlange nicht viel. Es wird deine Lust nicht schmälern. Wirst du es tun? Antworte!' 'Dazu muss ich deinen Wunsch erst kennen.' 'Sonst will ich dir nie mehr gehören und deinen Sohn nicht gebären!' 'Was wünschst du also?' 'Bist du Zeus, der Vater der Götter und Menschen? Zeige dich in deiner wahren Gestalt.' Was wird geschehen? Eine sprachmächtige, gewaltige Saga von Göttern und Menschen und von einem sterblichen Unsterblichen, der der Menschheit ein köstliches Geschenk macht. Schlagworte:FP Erotische Literatur, FV Historischer Roman Umfang: 134 S. ISBN: 978-3-96521-614-3
Inhalt: 'Spannend erzählt' - als dieser historische Roman erstmals 1985 in dieser Reihe von Verlag Neues Leben Berlin erschien, trug er dieses Prädikat völlig zu Recht. Es geht sehr spannend und zugleich informativ zu und man meint, man wäre bei den Geschehnissen im Alten Rom dabei gewesen, von denen der Autorh erzählt. Die Handlung seines Romans spielt vor 1958 Jahren, als Kaiser Nero in Rom regierte. Eben dorthin sind Gajus und sein Begleiter Longus, der Lange, unterwegs. Beide sind eben einem Sklavenaufstand in den Steinbrüchen von Luna, wo sie als Freie fast genauso schuften mussten, entkommen und haben verschiedene Gründe, in die Stadt der Städte gelangen zu wollen. Für Gajus, den zwanzigjährigen Bauernsohn, der schon schlimme Zeiten hinter sich hat, sind es vor allem zwei: Er will die schöne Gärtnerstochter Eirene wiederfinden, in die er sich im Hause seines Onkels verliebt hatte, die aber nach Rom verkauft wurde. Und er will seinen Bruder wiederfinden, der ein berühmter Gladiator geworden ist. Wer kann ihm helfen, sie im großen Rom zu finden? Weiß vielleicht Longus jemanden, der ihm einen Tipp geben kann? Aber der ist, kaum dass beide in Rom angekommen sind, erst einmal verschwunden. Dafür trifft Gajus jemand anderen, eine Frau, die ihm später noch sehr viel helfen wird: Dieser Garten ist zu unruhig, dachte Gajus, stand auf, als die Frauengestalt auch den Schlüssel zum Landhaus gefunden hatte, rollte seine Decke ein und wollte hinausschleichen. 'Halt!', rief eine helle Stimme aus dem Schatten der Terrasse. 'Komm her!', lockte sie. 'Hierher, zu mir!' Die Beine wollten es anders als Gajus. Sie trugen ihn nicht hinaus ins Freie. Was bin ich für ein Tölpel, warf er sich vor, während er dem Ruf folgte. Sie hielt sich im Dunkel neben einer Säule. 'Was machst du hier?', fragte sie nicht unfreundlich. Die Stimme klang jung, noch mädchenhaft. 'Ich habe geschlafen.' 'Allein?' 'Ja, wie denn sonst?' Sie kicherte. 'Wie alt bist du?' 'Zwanzig.' 'Sieh an! Wie ich! Hast du Geld?' 'Was fragst du mich aus? Wer bist du?' Gajus schaute sich forschend um. Vielleicht machte sie für Räuber den Lockvogel oder kundschaftete für Einbrecher etwas aus. 'Eine Nymphe bin ich. Du kannst mich Aganippe nennen.' 'Nymphen gibt es nicht.' 'Wie du siehst, gibt es sie doch.' 'Und was machst du hier?' 'Ich erwarte meinen Faun, wenn du verstehst, was ich meine. Er ist kein Freund von Pünktlichkeit, wie ich sehe. Sag, hast du Geld? Dann können einstweilen wir beide uns die Zeit vertreiben.' Schlagworte:FJH Historische Abenteuerromane, FS Familienleben Umfang: 303 S. ISBN: 978-3-96521-620-4
Inhalt: Thomas Mann (1875 bis 1955), der berühmte Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger von 1929, und einige seiner wichtigsten Werke wie die 'Buddenbrooks' und 'Der Zauberberg' dürften auch heute noch vielen Menschen ein Begriff sein - zumindest in groben Umrissen. Aber was ist mit seinem älteren Bruder Heinrich Mann (1871 bis 1950), der kurz vor seinem Tode zur Übersiedlung aus seinem amerikanischen Exil in die junge DDR und zur Übernahme der Präsidentschaft der Deutschen Akademie der Künste in Berlin eingeladen worden war? Was weiß man von ihm, von seinem Leben und von seinen Büchern, von denen wahrscheinlich 'Professor Unrat' und 'Der Untertan' noch immer ein wenig im Gedächtnis geblieben sind? Wer mehr darüber erfahren möchte, der kann zu diesem großen Buch greifen, das sich sowohl mit seinem Leben und seinen politischen Auffassungen wie auch mit seinen literarischen Arbeiten und mit seiner Rezeption beschäftigt. Die Anerkennung für Heinrich Mann fiel in den damals beiden deutschen Staaten - auch das erfahren wir aus der Biografie von Ebersbach - sehr unterschiedlich aus: Während er im östlichen Teil 1947 mit der Ehrendoktorwürde der Berliner Humboldt-Universität und 1949 mit dem Nationalpreis I. Klasse sowie mit der Wahl zum künftigen Präsidenten der Akademie der Künste geehrt wurde, blieb er im westlichen Teil ein lange Zeit unbekannter und eher abgelehnter Autor: Heinrich Böll nannte mit den Motiven, aus denen er sein positives Verhältnis zu Heinrich Mann ableitete, zugleich die Ursachen für die Fremdheit des Dichters in einer Gesellschaft, die seine Kritik nicht verwindet: 'Im 'Untertan' ist die deutsche Klein- und Mittelstadtgesellschaft bis auf den heutigen Tag erkennbar. Es bedarf nur weniger Veränderungen, um aus diesem scheinbar historischen Roman einen aktuellen zu machen: den Missbrauch alles 'Nationalen', des ,Kirchlichen', der Schein-Ideale für eine handfest-irdisch-materielle bürgerliche Interessengemeinschaft, der alles Humanitäre, sozialer Fortschritt, Befreiung jeglicher Art verdächtig ist, deren Moral heuchlerisch ist, die kritiklos untertan ist. Ich war erstaunt, als ich den ,Untertan' jetzt wieder las, erstaunt und erschrocken: fünfzig Jahre nach seinem Erscheinen erkenne ich immer noch das Zwangsmodell einer untertänigen Gesellschaft', so Böll. Eine Anregung, sich erstmals oder erneut mit Heinrich Mann zu beschäftigen und seine Bücher zu lesen - auch und erst recht 151 Jahre nach seiner Geburt und kurz vor seinem 75. Todestag. Schlagworte:DNBL Biografie: Schriftsteller Umfang: 977 S. ISBN: 978-3-96521-622-8
Wildnis des Herzens oder Die Reisen des gelehrten Ritters Rodeger von Serimunt, eines Gesprächsfreundes der Heiligen Elisabeth von Thüringen EDITION digital (2022)
Inhalt: Das ist ein Verhör. Befragt wird der gelehrte Ritter Rodeger von Serimunt, der gerade aus dem Morgenland nach Teutschland zurückgekehrt ist und dort die Landgräfin Elisabeth von Thüringen sucht. Und schon diese Absicht bringt ihn während des ersten Verhörs in Schwierigkeiten: Lange muss er in der Bischofsburg zu Bamberg warten. Der Bischof befindet sich nicht in seiner Residenz. Ein Mönch befragt Rodeger. - Ihr nennt Euch Magister Rodeger von Serimunt? Geboren zu Palermo? - Verzeiht: Zu Messina. - Und habt die Landgräfin von Thüringen gesucht? Und wusstet nicht einmal, dass sie zum Herrn eingegangen ist? - Herr! Ich lebte Jahre lang als Gefangener bei den Sarazenen. - Lernt man dort so frech und gotteslästerlich zu lügen? Nun, die Ketzerei lernt man dort sicherlich. Ein Kreuzfahrer wollt Ihr gewesen sein? Wisset: Wir befinden uns im Ketzerkreuzzug, mitten im Heiligen Römischen Reich! Ihr habt im Reich wohl einen Gewährsmann, der Euch kennt? Rodeger sucht in seinen Erinnerungen nach einem Menschenantlitz, dem er jetzt trauen könnte. Er sucht lange. Dann sagt er klar: - Ja! Herr Heinrich von Askanien, der Fürst von Anhalt. Man lässt ihn weiter warten. - Verfügt Euch auf die Burg Pottenstein über der Püttlach. Reitet aber vorsichtig. Der Kaiser war lange nicht im Land, und Raubgesindel schweift umher. Ihr wünscht einen Begleitschutz? Nein, Herr, das sähe ja aus, als wollten wir einen Ritter gefangen setzen. Habt Ihr denn keinen Knappen? - Dafür bin ich zu arm. Sie schicken ihn allein weiter. Doch schon bald sieht sich der Ritter wie ein Bandit gefangengesetzt und mit dem Vorwurf konfrontiert, Schulden gemacht zu haben. Der Weg stieg an. Der Wald blieb zurück. Aus der Rodung wuchsen Mauern. Die Burg hieß Pottenstein. Das hatte er einem Wortwechsel der Schergen entnommen. Er war ohnehin auf dem Weg hierher gewesen. Warum also diese Gewalt? - Du bist jetzt hier gefänglich eingezogen, sagte der Burgvogt schon im Tor. - Ich wäre als freier Mann selbst gekommen, wie mir in Bamberg befohlen wurde. - Wer sollte das einem wie dir glauben? Auf Pottenstein residiert der Bischof von Bamberg. Der Vernehmer, an den der Bischof nun das Wort weitergibt, feixt wie über einen ertappten Sünder: - Warum trübt sich deine Stimme? Davon war ja noch keine Rede. Aber nun gebt Ihr selbst uns einen Anhaltspunkt. Der Beichtvater der Landgräfin, Herr Konrad von Marburg, hat es in einem Schriftstück festgehalten: Ihr, Herr Rodeger von Serimunt, hättet sie zur Unzucht bewegen wollen. Schlagworte:FRH Historische Liebesromane, FV Historischer Roman, FXP Belletristik: Themen, Stoffe, Motive: Politik Umfang: 2459 S. ISBN: 978-3-96521-730-0
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